Familienstreitigkeiten gehören zu den emotional belastendsten rechtlichen Auseinandersetzungen. Ob Scheidung, Sorgerechtsstreitigkeiten oder Unterhaltsfragen – Konflikte im familiären Umfeld betreffen nicht nur die unmittelbar Beteiligten, sondern oft auch die gemeinsamen Kinder.

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Während traditionell der Gang vor Gericht als einziger Lösungsweg erscheint, bietet die Familienmediation eine konstruktive Alternative, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Mehr dazu, wann und wie ein Mediator für Familienkonflikte helfen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag zum Thema.
Inhalt
1. Was ist Mediation im Familienrecht?
Mediation ist ein strukturiertes, außergerichtliches Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem ein neutraler Dritter – der Mediator – die Konfliktparteien dabei unterstützt, eigenverantwortlich eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Im Gegensatz zum Gerichtsverfahren, wo ein Richter eine bindende Entscheidung trifft, erarbeiten die Parteien in der Mediation selbst die Lösung ihres Konflikts.
Die rechtliche Grundlage der Mediation findet sich im Mediationsgesetz (MediationsG), das seit 2012 in Deutschland gilt. Nach § 1 MediationsG ist Mediation „ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mit Hilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben.“
Ablauf einer Familienmediation
Eine Familienmediation gliedert sich typischerweise in mehrere Phasen:
- Vorbereitung und Auftragsklärung: Zunächst informiert der Mediator für Familienkonflikte über das Verfahren, klärt die Rahmenbedingungen und schließt einen Mediationsvertrag ab. Hierbei wird auch die Vertraulichkeit nach § 4 MediationsG vereinbart.
- Themensammlung: Alle strittigen Punkte werden systematisch erfasst und strukturiert. Dies können Fragen des Umgangsrechts, der Vermögensaufteilung oder des Kindesunterhalts sein.
- Interessenerforschung: Der Mediator hilft dabei, die wahren Bedürfnisse und Interessen hinter den Positionen zu erkennen. Oft stehen hinter dem Wunsch nach dem alleinigen Sorgerecht beispielsweise Ängste um das Kindeswohl.
- Lösungsentwicklung: Gemeinsam werden kreative Lösungsoptionen entwickelt, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen.
- Vereinbarung: Die gefundenen Lösungen werden in einer schriftlichen Vereinbarung festgehalten, die anschließend notariell beurkundet oder gerichtlich bestätigt werden kann.
2. Vorteile der Mediation gegenüber gerichtlichen Verfahren
Kostenfaktor und Zeitersparnis
Gerichtliche Familienverfahren können sich über Jahre hinziehen und erhebliche Kosten verursachen. Eine Scheidung vor Gericht kostet bei einem Streitwert von 50.000 Euro bereits bei einer einvernehmlichen Ehescheidung annähernd 4.000 Euro an Gerichts- und Anwaltskosten. Bei streitigen Ehescheidungen können sich die Kosten schnell verdoppeln. Eine Mediation hingegen kostet durchschnittlich zwischen 1.500 und 4.000 Euro und dauert meist nur einige Wochen bzw. Monate. Eine streitige Ehescheidung kann sich über Jahre hinziehen.
Selbstbestimmung und Flexibilität
Während Gerichte an gesetzliche Vorgaben gebunden sind, ermöglicht der Mediator für Familienkonflikte individuelle Lösungen. So können beispielsweise kreative Umgangsregelungen gefunden werden, die weit über die starren gerichtlichen Modelle hinausgehen.
Schutz der Beziehungsebene
Besonders bei gemeinsamen Kindern ist es wichtig, dass die Eltern auch nach der Trennung kooperationsfähig bleiben. Mediation fördert die Kommunikation und verhindert die weitere Eskalation des Konflikts. Nach § 156 FamFG sind Gerichte sogar verpflichtet, auf die Möglichkeit der Mediation hinzuweisen.
Vertraulichkeit
Nach § 4 MediationsG sind Mediatoren zur Verschwiegenheit verpflichtet. Dies schafft einen geschützten Rahmen für offene Gespräche, ohne dass Äußerungen später in einem Gerichtsverfahren verwendet werden können.
3. Die Rolle des Mediators
Der Mediator für Familienkonflikte fungiert als neutraler Moderator des Verfahrens. Er trifft keine Entscheidungen, sondern unterstützt die Parteien dabei, selbst Lösungen zu finden. Ein qualifizierter Familienmediator verfügt über über zusätzliche Kenntnisse im Familienrecht, sodass gewährleistet ist, dass sich getroffene Vereinbarungen auch rechtssicher umsetzen lassen.
Aufgaben des Mediators:
- Strukturierung des Gesprächs
- Gewährleistung der Allparteilichkeit
- Förderung der Kommunikation zwischen den Parteien
- Information über rechtliche Rahmenbedingungen (ohne Rechtsberatung)
- Unterstützung bei der Lösungsfindung
Die Parteien bleiben während des gesamten Verfahrens Herr ihrer Entscheidungen. Sie können jederzeit aus der Mediation aussteigen oder externe Beratung hinzuziehen.
4. Anwendungsbereiche der Familienmediation
Scheidungsmediation
Bei einvernehmlichen Scheidungen kann eine Mediation alle relevanten Folgesachen klären: Vermögensaufteilung, Unterhalt, Sorge- und Umgangsrecht. Die erarbeiteten Vereinbarungen können dann im Rahmen des gerichtlichen Ehescheidungsverfahren als Scheidungsfolgenvereinbarung protokolliert werden.
Beispiel: Ein Ehepaar mit zwei Kindern möchte sich einvernehmlich scheiden lassen. Streitpunkt ist die Aufteilung des gemeinsamen Eigenheims und die Betreuungsregelung der Kinder. In der Mediation entwickeln sie ein Wechselmodell, bei dem die Kinder abwechselnd eine Woche bei jedem Elternteil verbringen. Das Haus wird verkauft, der Erlös nach einem fairen Schlüssel geteilt, der auch die unterschiedlichen Einkommen berücksichtigt.
Sorge- und Umgangsrechtsstreitigkeiten
Konflikte um das Sorgerecht oder Umgangsregelungen belasten Kinder besonders stark. Mediation hilft dabei, kindesorientierte Lösungen zu finden, die das Wohl der Kinder in den Mittelpunkt stellen.
Unterhaltsstreitigkeiten
Sowohl Kindesunterhalt nach § 1601 ff. BGB als auch Trennungsunterhalt nach § 1361 BGB können Gegenstand einer Mediation sein. Oft lassen sich flexible Lösungen finden, die über die starren Tabellenwerte der Düsseldorfer Tabelle hinausgehen.
Beispiel: Nach der Trennung streiten sich die Eltern über den Kindesunterhalt. Der Vater ist selbstständig mit schwankendem Einkommen, die Mutter arbeitet Teilzeit. In der Mediation vereinbaren sie eine Kombination aus festem Grundunterhalt und variablen Zusatzzahlungen je nach Geschäftserfolg, plus Übernahme bestimmter Extrakosten wie Klassenfahrten direkt durch den Vater.
Großelternrechte und erweiterte Familie
Auch Konflikte zwischen Großeltern und Eltern um Umgangsrechte nach § 1685 BGB oder andere familienrechtliche Streitigkeiten können mediiert werden.
5. Kosten und Dauer einer Mediation
Die Kosten einer Familienmediation variieren je nach Region und Komplexität des Falls. Qualifizierte Mediatoren berechnen meist zwischen 100 und 300 Euro pro Stunde. Eine durchschnittliche Mediation umfasst 5-10 Sitzungen à 90 Minuten.
Kostenvergleich:
- Mediation (Streitwert 50.000 €): ca. 1.500-4.000 €
- Gerichtsverfahren (Streitwert 50.000 €): ca. 3.000-8.000 € (ohne Folgesachen)
Dauer des Verfahrens
Während Gerichtsverfahren oft Jahre dauern, ist eine Mediation meist in einigen Wochen bis sechs Monaten abgeschlossen. Dies liegt daran, dass die Parteien aktiv an der Lösung mitwirken und keine Wartezeiten auf Gerichtstermine entstehen.
Finanzierungsmöglichkeiten
Einige Rechtsschutzversicherungen übernehmen Mediationskosten. Hier sollte vor Beginn der Mediation nachgefragt werden.
6. Grenzen der Mediation
Nicht jeder Familienkonflikt eignet sich für eine Mediation. Ausschlussgründe können sein:
- Häusliche Gewalt oder massive Machtungleichgewichte
- Akute psychische Erkrankungen
- Verweigerung der Kooperation durch eine Partei
- Dringende einstweilige Anordnungen sind erforderlich
- In solchen Fällen ist zunächst eine anwaltliche Vertretung oder ein gerichtliches Verfahren angezeigt.
Gerne sind wir auch in diesen Fällen Ihr Ansprechpartner und setzen mit Erfahrung und Nachdruck Ihre Rechte durch.
7. Rechtliche Absicherung der Mediationsergebnisse
Die in der Mediation erzielte Vereinbarung bedarf meist der notariellen Beurkundung oder gerichtlichen Bestätigung, um vollstreckbar zu werden. Bei Scheidungsvereinbarungen kann diese im Scheidungsverfahren nach § 127 BGB protokolliert werden. Unterhaltsvereinbarungen, die nicht gerichtlich protokolliert werden sind nach § 1585c BGB notariell zu beurkunden.

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Rechtsanwalt Bernd Schmidt, Fachanwalt für Familienrecht und Mediator und Frau Rechtsanwältin Steffani Kaup, Fachanwältin für Familienrecht und Mediatorin beraten Sie umfassend bei familienrechtlichen Konflikten.
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8. Integration in das Gerichtsverfahren
Selbst wenn bereits ein Gerichtsverfahren anhängig ist, kann eine Mediation durchgeführt werden. Nach § 278 Abs. 5 ZPO soll das Gericht prüfen, ob eine gütliche Beilegung des Rechtsstreits möglich ist.
9. Ihre Familienmediation bei Schmidt & Kaup in Eschborn
Als spezialisierte Familienrechtskanzlei mit über 20-jähriger Erfahrung bieten wir Ihnen professionelle Mediation Familienrecht auf höchstem Niveau. Mit mehreren tausend bearbeiteten familienrechtlichen Mandaten verfügen wir über das nötige Fachwissen und die Empathie, um Sie in emotional belastenden Situationen kompetent zu begleiten.
Unser Mediationsangebot
Co-Mediation für ausgewogene Beratung: Wir bieten Ihnen die besonders effektive Co-Mediation an, bei der sowohl ein weiblicher als auch ein männlicher Mediator für Familienkonflikte gleichzeitig an jeder Sitzung teilnimmt. Dies gewährleistet, dass sich keiner der Beteiligten unterlegen fühlt und beide Geschlechterperspektiven in den Mediationsprozess einfließen.
- Flexible Verfahrensdauer: Je nach Komplexität Ihres Falls bieten wir verschiedene Mediationsformate:
- Vollmediation: Maximal 10 Sitzungen für komplexe Fälle
- Kurzmediation: Maximal 5 Sitzungen, wenn nur einzelne Punkte streitig sind
- Jede Sitzung dauert etwa 1,5 Stunden
- Transparente Kostenstruktur: Unsere Mediationskosten betragen 250 € pro Stunde je Beteiligtem, abgerechnet wird minutengenau. Diese Investition in eine einvernehmliche Lösung zahlt sich oft mehrfach aus – sowohl finanziell als auch emotional.
Warum Schmidt & Kaup für Ihre Familienmediation?
Als Fachanwälte für Familienrecht und erfahrene Mediatoren verstehen wir die rechtlichen Rahmenbedingungen ebenso wie die emotionalen Herausforderungen bei Trennung und Scheidung. Unser dualer Ansatz ermöglicht es uns:
- Rechtssicherheit zu gewährleisten: Alle Vereinbarungen entsprechen den gesetzlichen Vorgaben
- Nachhaltige Lösungen zu entwickeln: Besonders wichtig bei gemeinsamen Kindern
- Zeit und Kosten zu sparen: Effiziente Verfahrensführung durch langjährige Erfahrung
- Vertraulichkeit zu garantieren: Geschützter Rahmen für offene Gespräche
Wann sollten Sie uns kontaktieren?
Eine familienrechtliche Mediation ist besonders sinnvoll bei:
- Geplanter einvernehmlicher Scheidung
- Streitigkeiten um Sorgerecht und Umgangsrecht
- Konflikten bei Unterhaltsfragen
- Vermögensauseinandersetzungen
- Problemen mit Scheidungsfolgenvereinbarungen
Auch wenn bereits ein Gerichtsverfahren läuft, ist es oft möglich und sinnvoll, parallel eine Mediation zu versuchen. Wir beraten Sie gerne über die Möglichkeiten in Ihrem konkreten Fall.
Ihr nächster Schritt
Nutzen Sie die Chance auf eine konstruktive Konfliktlösung. In einem unverbindlichen Erstgespräch klären wir, ob eine Mediation für Ihren Fall geeignet ist und wie wir Sie optimal unterstützen können.
Kontaktieren Sie uns noch heute – für tragfähige Lösungen, die alle Beteiligten entlasten und Ihnen helfen, auch in Zukunft Ihre Elternrolle gemeinsam auszufüllen.
10. Fazit
Die Familienmediation bietet erhebliche Vorteile gegenüber dem klassischen Gerichtsverfahren:
- Kostengünstiger – Meist erheblich weniger Anwalts- und Gerichtskosten
- Zeitsparender – Abschluss meist in wenigen Monaten statt Jahren
- Selbstbestimmt – Parteien entwickeln eigene Lösungen
- Kinderorientiert – Schutz der Kinder vor langwierigen Streitigkeiten
- Beziehungserhaltend – Kommunikationsfähigkeit bleibt bestehen
- Vertraulich – Geschützter Rahmen für offene Gespräche
- Flexibel – Individuelle Lösungen jenseits starrer Rechtsnormen
Familienmediation ist besonders dann sinnvoll, wenn beide Parteien grundsätzlich gesprächsbereit sind und nachhaltige Lösungen im Interesse aller Beteiligten suchen.
11. FAQ
Wann ist Mediation nicht geeignet?
Mediation ist ungeeignet bei häuslicher Gewalt, extremen Machtungleichgewichten, akuten psychischen Erkrankungen oder wenn eine Partei kategorisch die Kooperation verweigert. In diesen Fällen ist zunächst eine anwaltliche Vertretung erforderlich.
Können wir trotz laufendem Gerichtsverfahren noch mediieren?
Ja, eine Mediation ist auch während eines laufenden Gerichtsverfahrens möglich. Das Verfahren kann auf Antrag ausgesetzt werden.
Ist die Mediationsvereinbarung rechtlich bindend?
Die Mediationsvereinbarung selbst ist zunächst nur ein privatrechtlicher Vertrag. Um vollstreckbar zu werden, muss sie bei Unterhaltsfragen notariell beurkundet oder bei anderen Aspekten gerichtlich protokolliert werden.
Was passiert, wenn die außergerichtliche Konfliktlösung scheitert?
Bei einer gescheiterten Mediation können die Parteien jederzeit das reguläre Gerichtsverfahren einleiten oder fortsetzen. Die in der Mediation gemachten Äußerungen dürfen aufgrund der Vertraulichkeit Mediation nicht im Gerichtsverfahren verwendet werden.
Brauche ich trotzdem einen Anwalt?
Auch bei einer Mediation ist anwaltliche Beratung sinnvoll, um die Tragweite der Vereinbarungen zu verstehen. Viele Mediatoren empfehlen sogar ausdrücklich die parallele Rechtsberatung, da sie selbst nicht rechtsberatend tätig werden dürfen.
Wie lange dauert eine Familienmediation?
Eine Familienmediation dauert durchschnittlich 2-6 Monate mit 5-10 Sitzungen à 90 Minuten. Die Dauer hängt von der Komplexität des Falls und der Kooperationsbereitschaft der Beteiligten ab.
Übernimmt die Rechtsschutzversicherung die Kosten?
Einige Rechtsschutzversicherungen übernehmen Mediationskosten, da diese oft günstiger sind als langwierige Gerichtsverfahren.
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